Die ehemalige Fischerei von Joachimsthal liegt im tiefen Winterschlaf. Die Arbeitsmodule aus dem Forschungslabor der Weltretter-Mission BIONIKA sind verstaut und warten gut eingemümmelt auf das nächste Frühjahr.
Nur Familie Schwan ist noch da und hält die Stellung am Grimmnitzsee. Wie im Sommer. Jeden Tag kommt sie vorbeigepaddelt und schaut nach dem Rechten. Ob sie die Jugendlichen vermisst?
Für Kerstin, Jessica, Rainer und Andreas – die Coaches des Weltretter-Workcamps “Yes, You Can! Green Up Your Future” – verband sich das Einwintern einerseits mit vielen Erinnerungen an große Erlebnisse und andererseits zugleich mit viel Vorfreude auf die kommende GUYF-Saison. „Dabei hatte 2020 ja alles andere als einfach begonnen. Gerade als wir loslegen wollten, machte der erste Lockdown alle Pläne zunichte. Statt im März konnte das erste Workcamp erst im Juni starten – mit einem umfangreichen Hygienekonzept, halbierten Teilnehmerzahlen und ständig bangem Blick auf die Entwicklung der Infektionszahlen und auf einen möglichen nächsten Lockdown“, erinnert sich Rainer. Organisatorensorgen…
Auf die Stimmung in den Workcamps hatte all dies nicht geschlagen: „Jede Gruppe war anders, alle waren motiviert und supernett“, schwärmt Kerstin noch heute. „Das Ambiente am See, die Workcamp-Module, die Unterbringung, die gemeinsamen Abende am Lagerfeuer, die Sonnenauf- und -untergänge, das gemeinsame Denken, Diskutieren und Lachen: ganz groß“, pflichtet Jessica bei.
„Und dass die Teilnehmer*innen aus all dem Erleben am Ende die Gewissheit und Begeisterung mitnahmen, nun gezielt nach grünen Berufen zu schauen, hat mich echt gefreut“, sagt Kerstin. „Damit allein kommt unsere Weltretter-Story noch nicht zum Happy End, aber auf jeden Fall ist ein erster, guter Schritt getan.“
Andreas kann das Frühjahr schon kaum erwarten. Vor allem die Start-up-Ideen aus den Workcamps haben es dem leidenschaftlichen Self-made-Man angetan. „Der Grimnitzsee erweist sich als echter Think-Tank für Nachhaltigkeit“, stellt Andreas fest. Das mache einfach Lust, die Zukunft in die eigenen Hände zu nehmen. „Möglich ist, was du möglich machst.“
Dass die Forschungsstation BIONIKA in Jo’thal noch ihren Winterschlaf hält, heißt nicht, dass sich ihre Macher*innen in dieser Zeit genüsslich zurücklehnen. „Wir haben in den vergangenen Wochen eingehend analysiert, was richtig gut lief und wo wir in den Details vielleicht noch besser werden können“, berichtet Rainer. „Mit diesen Learnings entwickeln wir das Konzept ständig weiter.“ Dabei seien schon wieder richtig gute neue Ideen entstanden. „Verraten wird noch nichts. Das muss man schon selbst erleben“, fügt er hinzu.
Bis es im Frühjahr wieder etwas wärmer wird und die Natur erwacht, ist es noch etwas hin. Bis dahin hält Familie Schwan die Stellung – mit all ihrer Eleganz und beneidenswerter Coolness. Könnte gut sein, dass sie sich schon sehr auf die Rückkehr der Jugendlichen freuen.